Im Laufe der Jahrhunderte haben die Siebenbürger Sachsen viele positive Eigenschaften entwickelt; auf der anderen Seite ist es nicht einfach, in dieser Gemeinschaft aufzuwachsen.
Durch eine ständige Bedrohung ihrer Struktur in Rumänien ist die Gemeinschaft der Siebenbürger-Sachsen im Laufe der Jahrhunderte geformt worden. Sie ist in sich geschlossen
und autark, bindet aber dadurch ihre Mitglieder stark ein. Ein Regelwerk aus Sitten und Gebräuchen stützt auf der einen Seite den Einzelnen, andererseits schnürt es
das Individuum auch ein.
Man muß nun noch zwei Dinge bedenken: Die Siebenbürger-Sachsen verloren einen Teil ihrer Identität durch den Heimatverlust und kompensierten diesen Vertust dadurch,
daß sie sich an das Regelwerk aus Sitten und Gebräuchen klammerten, um den Rest ihrer Identität zu bewahren.
In Deutschland wurden sie am Anfang zu 110% Siebenbürger Sachsen. Da sich die Lebensgrundlage der Siebenbürger-Sachsen änderte - denn sie waren nicht länger Bauern
- sondern Arbeiter in Industrie und Handwerk, mußten wenigstens das Privatleben und die Siedlung so werden wie in der alten Heimat. Vorher waren in Siebenbürgen das Leben,
das Land und die Arbeit eine Einheit. In Deutschland blieb nur die Tradition als Konstante, so daß es in dieser