deutsche Dorf ist, in dem er aufgewachsen ist, in dem er bis vor kurzem
noch gelebt hat. Schleichend, dann immer schneller wurde es zum Balkan.
Das ist keine Wertung, sondern nur die Beschreibung einer gravierenden Änderung.
Jahrhundertelang haben die Sachsen in Dörfern gelebt, in denen fast nur
Deutsche gelebt hatten Mit den anderen Einwohnern des Balkans hatte man hauptsächlich
wirtschaftlichen Kontakt. Man war unter sich.
Im letzten Jahrzehnt gingen einige, dann immer mehr, dann ging der Pfarrer,
das Schlimmste war passiert. Ein Dorf ohne kirchlichen Beistand, ohne ausgleichendes
Element. Nun sind nur noch wenige Alte dort, die Kinder sind in Deutschland,
es ist Zeit zu gehen. Und während der Kurator Hien auf seine Ausreise
wartet, auf seinen Koffern und gepackten Kisten sitzt, hat er seine Heimat
innerlich schon längst verlassen. Er ist in der Situation, sich mit einem
stetig wachsenden Trennungschmerz konfrontiert zu sehen, da seine Entscheidung
unumkehrbar ist. Er muß aber durch die lange Bearbeitungszeit der Anträge
noch im Dorf bleiben, mit dem er schon abgeschlossen hat. Er sieht zwar seine
Kinder in Deutschland wieder, aber er verliert sein Haus, seinen Garten, seine
Weinstöcke und vor allen Dingen seine Tätigkeit in der Kirche.