Die Soziallisierung verlief in den beiden Deutschlands ganz anders. Andere
Werte, andere Prioritäten, andere Vorlieben, ganz andere Probleme.
Ich fürchte, liebe Landleute, das Gleiche ist uns Sachsen passiert. Der
Bevölkerungsanteil, der nach dem Krieg im Westen war, hat sich parallel
zur deutschen Geschichte, völlig anders entwickelt als die Sachsen, die
in Rumänien geblieben waren und erst in jüngster Zeit emigrierten.
So,
liebe Landsleute, kommen wir zu einem Thema, das ganz bestimmt nicht jedem von
euch gefällt. Im Rückblick auf die letzten 10 Jahre Beschäftigung
mit dem Thema "Siebenbürgen" muss ich eine These aufstellen,
die ich hier als Frage formuliere:
Gibt es zwei Sorten Siebenbürger-Sachsen?
oder anders gefragt:
Gibt es "die Siebenbürger-Sachsen" überhaupt?
Alle Landsleute, mit denen ich in diesen 10 Jahren geredet habe, redeten selbstverständlich
von uns als "Sachsen". Es mag da welche geben, die mehr "Sachsen"
sind als andere, aber eigentlich sind wir alle "Sachsen".
Erst mit der zeitlichen Distanz und der Entwicklung der neueren deutschen Geschichte
ist mir letztes Jahr aufgefallen, dass es "die Sachsen" gar nicht
mehr gibt.
Genauso wenig wie "die Deutschen". Da gibt es nämlich Ossis und
Wessis. Das soll keine Wertung sein, sondern das Resumee aus etlichen Untersuchungen.
Beide Landesteile hatten nach dem Krieg völlig andere Entwicklungen.