Artikel von Udo Ungar - von Sommer 1995

Die Soziallisierung verlief in den beiden Deutschlands ganz anders. Andere Werte, andere Prioritäten, andere Vorlieben, ganz andere Probleme.



Ich fürchte, liebe Landleute, das Gleiche ist uns Sachsen passiert. Der Bevölkerungsanteil, der nach dem Krieg im Westen war, hat sich parallel zur deutschen Geschichte, völlig anders entwickelt als die Sachsen, die in Rumänien geblieben waren und erst in jüngster Zeit emigrierten.

So, liebe Landsleute, kommen wir zu einem Thema, das ganz bestimmt nicht jedem von euch gefällt. Im Rückblick auf die letzten 10 Jahre Beschäftigung mit dem Thema "Siebenbürgen" muss ich eine These aufstellen, die ich hier als Frage formuliere:

Gibt es zwei Sorten Siebenbürger-Sachsen?

oder anders gefragt:

Gibt es "die Siebenbürger-Sachsen" überhaupt?

Alle Landsleute, mit denen ich in diesen 10 Jahren geredet habe, redeten selbstverständlich von uns als "Sachsen". Es mag da welche geben, die mehr "Sachsen" sind als andere, aber eigentlich sind wir alle "Sachsen".
Erst mit der zeitlichen Distanz und der Entwicklung der neueren deutschen Geschichte ist mir letztes Jahr aufgefallen, dass es "die Sachsen" gar nicht mehr gibt.

Genauso wenig wie "die Deutschen". Da gibt es nämlich Ossis und Wessis. Das soll keine Wertung sein, sondern das Resumee aus etlichen Untersuchungen. Beide Landesteile hatten nach dem Krieg völlig andere Entwicklungen.
2 Sorten Siebenbürger-Sachsen?
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